Socials - Seite 9

DER TAG "X"

Es ist auch bei uns Poeten (Pöten),
der letzte Tag vonnöten.
Die Natur hat‘s eingerichtet,
daß da keiner ewig dichtet,
zum Glück bleibt aufgeschrieben,
was wir so im Leben trieben,
auch von mir, wenn ich er-blasse
und für alle mein Erb-lasse.

VOM GLÜCK

Schaue nicht nach falschen Götzen,
nach Glamour, Geld und Possenstück,
das wird dir nur wenig nützen,
ist doch alles Pseudo-Glück.

Suche nach den kleinen Dingen,
nach dem Glück am Wegesrand
und dem Lächeln eines Fremden,
nach der liebevollen Hand.

Finde in den Daseinswirren
zur Seelenharmonie zurück,
gute Herzen selten irren,
das ist wahres Lebensglück.

IGEL-LEISTUNGEN

Zwickt es dich mal im Leben,
hast du Ping und Zahneweh,
sagt Doktorchen: Oh je, oh je,
das richten wir mal eben!

Es klimpert leicht metallisch
aus seiner Ärztetasche,
ich werde bleich wie Asche
und innerlich rebellisch.

Der Klang von Skalpell und Klammern
bringt mich sofort zum jammern,
aber es sind bloß die Taler,
der vielen Selber-Zahler.

VON DER TÜNCHE

Wenn Puderzucker niederfällt,
erstrahlt in weiß die Düsterwelt.
Übertüncht sind alle Schatten,
Sorgen, die wir grad noch hatten.
Geblendet ist der Augenschein
vom Glanz der Unschuld obendrein,
obwohl doch jeder weiß Bescheid,
drunter verbirgt sich manches Leid.
Dies wird sich zeigen, altvertraut,
wenn alsbald es wieder taut.

WENN REISEN BILDET

Vertraulich man darauf verweist,
‚jener‘ Mensch sei weit gereist!
Er wird dann allen vorgestellt,
das ist unser Mann von Welt.
Der Gemeinte pflichtet nickend bei,
daß Reisen voller Bildung sei,
und Erkenntnisreichtum dazu führt,
daß man zum Weltgelehrten wird!
Vom großen Horizont, zumeist,
träumt ja Natur und schwärmt der Geist
und ‚jener‘ selbstverliebt verkündet,
er selten Gleichgesinnte findet,
und leider träfe zu es eben:
die meisten können nie mitreden.

Fazit:
Gelegentlich, so hat‘s den Schein,
bildet Reisen sogar ein.

VON JOEY UND FURY

Es ist ein Roß entsprungen,
mit rappenschwarzem Fell,
ist frei, zu nichts gezwungen
und wie der Blitz so schnell,
So liebt er die große Ferne
bis zum weiten Horizont
und hilft dennoch gerne,
wenn sein Vertrauter kommt.
Der ruft hinaus in die Prärie,
schon ist der Rappe vis-a-vis,
bremst wiehernd seinen Schritt,
„Wie wär‘s mit einem kleinen Ritt?“
fragt Joey jedesmal geschickt,
die Mähne fliegt und Fury nickt.

VON DER SCHMACHT

Viele plagt ein Suchtproblem,
Das Thema ist nicht angenehm.
Gern verschwiegen diese Sorgen,
den Kampf dagegen, lieber morgen.
und bleibt dies alles unbemerkt,
wird das Laster noch verstärkt.
Die Seele glaubt sich nun im Recht,
ist ratlos im Gefühlsgeflecht.
Das wird in Schmachten umgewandelt,
falls es sich um Sehn-Sucht handelt.

IN REHA

In einem unbekannten Land,
das ich hinter Mauern fand,
laufen Krückies allgemein,
mit drittem oder vierten Bein.
Alle Insassen vereint
der gemeine Lebensfeind,
der Handicaps und Makel streut,
was dann nur die Ärzte freut.
So quellen Rollis und auch Krücken
aus allen Räumen, allen Lücken
und schlurfen nun in großer Menge
durch die kahlen, langen Gänge.
Derart suchen diese Meuten
ihren heil’gen Therapeuten,
der mit 'Hand-auflegen' heilt,
was das Schicksal einst verteilt.

DER POKALABEND

Jubel, Trubel in den Hallen,
Gesänge durch die Gassen schallen,
in den Stuben kreischen heute,
ruhige, junge, alte Leute,
Fremde, Freunde allenfalls,
fallen sich gar um den Hals,
David zog unter Applaus,
Goliath‘s Lederhosen aus.
Hoch die Tassen, schäumt das Bier,
der Pokal kommt ins Revier.

VON DER NARRETEI

Wieder ziehen bunte Wagen,
die etwas zu sagen haben.
Sie zeigen Pranger und Kritik
an manch falscher Politik,
halten uns den Spiegel vor
um uns zu beweisen,
jeder ist sein eigner Tor
und nicht im Kreis der Weisen.
Doch der erhob’ne Zeigefinger
geht unter dort, wie stets und immer,
verkannt am jecken Fassnachtstage,
wird allgemein, der Ernst der Lage.

LEBENSMOTTO

Ich soll auf die Zähne beißen,
oder mich am Riemen reißen.
‚Stell dich nicht so an‘,
sprach immer meine Mam,
‚bis zu deiner Hochzeit - fast
all den Kummer du vergessen hast.‘
Sie sollte wirklich Recht behalten,
denn neuer kam dann, für den alten.
Nie ist man wirklich vogelfrei,
ohne Ängste, Sorgen - einerlei,
ob du arm bist oder reich,
das Schicksal macht sich alle gleich.
Nur manchmal glaubt man Jener,
vom Glück Verfolgter, Schöner,
hat alles was man sich nur denkt,
wird das Glück gerecht verschenkt?
Doch glaube mir, hinter Fassaden,
gibts manch traurige Balladen,
da blinkt nicht Gold oder Edelstein,
sondern auch geheime Pein.
Grad auf der Sonnenseite fällt,
ganz viel Schatten in die Welt.
Drum erkenne, was dir beschieden
und sei damit devot zufrieden.

MIT AHAB UNTERWEGS

Der sagenhafte Fisch
dem Käpten oft entwischt.
Doch getrieben von der Rache
ist es seine Herzenssache.
In blinder Wut, verstelltem Blick,
lenkt der Teufel das Geschick.
Er steuert das Boot, samt seiner Crew
einem Riesenunglück zu.
Wenn alle sterben, ist nichts gewonnen.
Bleibe cool und stets besonnen.
Ist die Lage auch noch so fatal,
man hat immer eine Wahl.

DER IGLU-TRAUM

Ein Blizzard draußen tobt,
es heult durch Fug und Ritzen,
die Menschen sturmerprobt,
im Raum zusammensitzen.
Ein kleines Feuer wärmt die Runde,
in Robbenfellen wohlgehüllt,
wilde Schatten in der Rotunde,
tanzen in der weißen Welt.
Der Atem, als ein Nebelhauch,
entschwindet rasch im Dunkeln,
vermischt sich mit dem Feuerrauch,
Personen wispern, munkeln.

Da werd' ich plötzlich wach,
es ist saukalt im Schlafgemach.

WILDNIS

Fürwahr -
leben heißt Gefahr.
Das gilt im Urwald - grün
und auch im Dschungel - grau.
Die Augen hinten sehn,
leider recht ungenau.
Drum hilft es ungemein,
zu deiner Lebensrettung,
sei niemals dort allein,
habe stets Rückendeckung.

MIT MUßE UND MUSE

In Stress und Hektik dieser Zeit,
der Mensch zur Muße kaum bereit,
er muß schon fremd gezwungen werden,
zu Erholungskur und Klosterleben.

Eine Auszeit als exotisch gilt,
sogleich wird Faulheit unterstellt.
Schließlich weiß jeder im Revier:
man wirbelt wie ein Wirbeltier.

Mit Yin und Yang im Gleichgewicht,
das Qi im Leben viel verspricht,
denn ausgeglichen - seelisch reich,
klappt’s mit der Muse auch sogleich.

O-STERN,

einst in Bethlehem fern,
Zeichen für heiliges Geschehen,
sollte Jahre später vergehen,
um doch wieder auf zu erstehen,
und das allzeit wieder gern.
Immer zu  OSTERN.

INDOOR FRÜHLING

Hinterm 3-fach-Glase sitzt
der Mensch und draußen blitzt,
der blank geputzte Garten.

Kein Piepen oder Rauschen
kann hier sein Ohr erlauschen,
das ist nicht zu erwarten.

Der laue Frühlingsduft
am Fensterglas verpufft,
kann in Nasen nicht geraten.

Das Lenz-Gefühl der Triebe
und aufkeimender Liebe,
kann drinnen so nicht starten.

NEUARTIGER WANDEL

Widerspenstig, lebenswirre,
stets zum Krawall bereit,
so machst du deine Umwelt kirre,
findest keine schöne Zeit.

Doch da wandelt sich der Geist,
etwas reifer nun die Sicht,
kompromissbereit zumeist
findest du im Schatten Licht.

All die Regeln, anberaumt,
waren doch alles Mist,
plötzlich brav, man fragt erstaunt,
warum du ganz neu artig bist.

STADTNACHT

Diffuses Licht in engen Gassen,
Häuserschluchten öd verlassen,
dunkle Stille mystisch schreit,
Herzenssorge macht sich breit,
huschen dort nicht Schatten?
Fiepen da nicht Ratten?
Auf dem nassen Straßenteer,
spiegelt bleiernes Mondlicht her,
Fledermäuse zickzack flattern,
um Freßbares zu ergattern,
da schiebt sich ein Gewölk vors Licht,
das stört die Vampire nicht.
Und ich geh ängstlich weiter….

VOM AUFBRUCH

Der Mai ist im Kommen,
noch aprilt es hier sehr,
mit Aussicht große Wonnen,
für Natur, Mensch und Tier.

Nach letzter Turbulenz
mit Sonne, Hagel und Regen,
strebt der lebensfrohe Lenz
seinem Höhepunkt entgegen.

Die schon erwachte Natur,
platzt aus ihren Nähten,
bringt Pracht und Fülle hervor,
bei all den Winterasketen.

Die Macht neuen Lebens
und Aufbruch ins Glück,
zeigt, hoffen nie vergebens,
Dunkelheit bleibt zurück.