Die Gummizug-Falle
Glaubt man dem zeitgenössischem Modezar mit grauem Pferdeschwanz und weißen Lederhandschuhen, dann haben Menschen, die ein Beinkleid mit Gummizug tragen, die Kontrolle über ihr Leben verloren. Soweit die unbedeutende Vorrede eines eitlen Hungerhakens (verst. 2019).
Ich spreche hier zu allen Leidensgenossen und Betroffenen. Es wird Frühling. Die Wintersachen können so langsam weg. Also umräumen im Klamottenbereich ist angesagt. Dicke Sachen sind pfui, schließlich ist März und 10 Grad plus. Alles kein Thema. Die halb vergessene Leichtbekleidung wird im Schrank schön nach vorn drapiert und man entdeckt das eine oder andere Schätzchen vom Vorjahr.
Dann irgendwann der entscheidende Moment. Die erste dünne Jeanshose ist ausgewählt und zum Einstieg parat. Dann die ganze, schockierende Wahrheit. Das Teil ist geschrumpft. Paßt nicht mehr, Körper geht nicht rein. Das Etikett überprüft, Größe stimmt – komisch.
Im Betroffenenkreis geht dazu seit langem die Sage vom ‚Dunkelschwund‘ um.
Ein lang im Verborgenen wirkendes Phänomen wird mehr und mehr erforscht und erlangt aktuelle Bedeutung. Die Vermutung: lange im Dunkeln gelagerte Kleidungsstücke schrumpfen unerklärtermassen um ein bis zwei Kleidergrößen im Winterhalbjahr.
Das führt immer wieder zu Irritationen beim Bekleidungsnutzer. Bevor alle Umstände wissenschaftlich geklärt sind möchte ich alle aufgeregten Seelen beruhigen – Du bist nicht allein!
Zugegeben, ein etwas schwacher Trost, aber gemeinsam leidet sich besser. Eine Auffälligkeit in diesem Zusammenhang möchte ich noch beisteuern, obwohl der harte Wissenschaftsbeleg noch fehlt. Besonders große Konfektionsgrößenabweichungen Winter / Sommer sind bei Trägern der vorn beschriebenen Gummizugschlabberklamotten auszumachen. Zufall? Rache aus dem Jenseits vom Bekleidungspapst? Ich glaube laienhaft, die Theorie des 'Dunkelschwunds' wird über kurz oder lang der neuen ‚Gummizugfalle‘ wissenschaftlich Platz machen.